Ihr solltet ihr euch darüber im Klaren sein, dass es ziemlich viele Dinge zu bedenken gibt. Es reicht nicht aus, sich nach tierischer Begleitung zu sehnen – mit der Anschaffung eines Hundes kommen unglaublich viele Verpflichtungen auf euch zu.

Vielleicht bringe ich dich auch dazu, die Anschaffung eines Hundes noch einmal zu überdenken – vielleicht ist jetzt einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt oder der Aussie ist nicht die Rasse für dich.

Es gibt für mich nichts schlimmeres als Menschen, die sich über rassetypisches Verhalten eines Aussies beschweren. Wenn der Aussie auf einmal schwierig wird, weil er sich wie ein Aussie verhält. Herzlich willkommen in der Realität!

Arbeitet euch durch die folgende Checkliste. Dort spreche ich die wichtigsten Punkte an. Wenn du dies alles berücksichtigt hast, bist du gut vorbereitet.

Ich verlasse mich bei der Auswahl der Interessenten voll auf mein Bauchgefühl.
Rasseerfahrung ist von Vorteil, aber keine Bedingung.
Ein eigenes Haus mit Garten ist großartig, aber dem Hund herzlich egal.
Ich möchte nur wissen, wie euer Leben jetzt aussieht und abläuft, und wie es mit Welpen/Hund geplant wird.
Zudem filtern meine Hunde „Nicht-Hundemenschen“ konsequent aus.

Wenn meine Hunde die Interessenten nicht mögen, sind es nicht die richtigen Aussieverrückten, die ich mir für meine Welpen wünsche. Zudem sind sie unbestechlich, Leberwurst in den Taschen bringt gar nichts 😉

Wünschenswert sind natürlich vollkommene Ehrlichkeit über eure Lebensumstände und Verständnis für die Eigenarten dieser Rasse!

Bin ich bereit, mich die nächsten zehn bis 15 Jahre um das Tier zu kümmern?

Australian Shepherds haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren. Durch gute Pflege und gesunden Lebensstil können sie sogar 16 Jahre oder älter werden. Mit gut 6 Monaten werden aus den süßen Fellkugeln über Nacht kleine Dinosaurier. Das bleibt für die nächsten 14-24 Monate so, und erst dann hast du den Hund den du dir immer gewünscht hast. Wenn du denkst, dass ich übertreibe, dann lies dich einmal durch die Aussie-Gruppen auf Facebook und du wirst sehen, dass ich sogar untertreibe.

Machen meine berufliche und wohnliche Situation den Besitz eines Hundes möglich?

Machen wir uns nichts vor: der schmale Grat zwischen "Ich muss Geld verdienen" und "Ich habe nicht genug Zeit für einen Hund" sorgt immer für Diskussionen. Ohne Arbeit kein Geld und ohne Geld keine Aussies. Ebenso ist eine Einzimmer-Dachgeschosswohnung inmitten einer Großstadt ohne Grünstreifen und Parks eine Herausforderung, aber grundsätzlich ist nichts unmöglich. Ausserdem sollte unbedingt die (schriftliche!) Erlaubnis des Vermieters eingeholt werden.

Habe ich genug Zeit, um mich mit dem Hund zu beschäftigen?

Mit einer Vollzeitbeschäftigung hat man zwar die finanziellen Mittel für Anschaffung und Unterhalt eines Hundes, aber auch hier gilt: kann ich dem Hund und den Anforderungen der Haltung gerecht werden? Wenn du dir einen Welpen anschaffst, brauchst du erstmal nur eins: Zeit, Zeit, Zeit. Na gut, Geduld brauchst du auch. Bedenke auch immer: du brauchst keinen Hund, wenn du 12 Stunden am Tag arbeitest!

Bin ich dazu bereit, meine Freizeitaktivitäten dem Hund anzupassen?

Spaziergänge, Welpen- und Hundeschule, Erziehung: all das findet ab dem Zeitpunkt der Anschaffung in deiner Freizeit statt. Spontanes Date im Kino? (Wohin mit dem Hund) Weihnachtsfeier? (Wohin mit dem Hund) Hab immer im Hinterkopf: ich kann den Hund nicht überall mit hinnehmen. Und bedenke auch hier immer: der Hund hat ab bestimmten Temperaturen nichts im Auto verloren!

Kann ich mir einen Hund wirklich leisten?

Anschaffung der Erstausstattung, Box fürs Auto, Ernährung, Hundesteuer, Tierhalterhaftpflicht, Tierarzt, OP-/Krankenversicherung, Welpen- und Hundeschule. Und dann kommen die unvorhersehbaren Kosten: mit blutiger Pfote mal eben zum Tierarzt (Kosten am Wochenende: bis zu dreimal so hoch!). Urlaubsplanung mit Hund (teilweise doppelt so teuer), spontane Unterbringung beim Sitter warum auch immer (bis zu 30,-€ pro Tag)

Bin ich gesundheitlich in der Lage, einen Hund zu halten?

Sind beispielsweise Allergien vorhanden? Die lieben Aussiehaare fliegen überall herum und machen es einem Allergiker unmöglich, unter demselben Dach zu leben. Das gilt natürlich für alle Mitglieder des Haushalts. Zudem: ist es mir körperlich möglich, einen Welpen die Treppen hoch und runter zu tragen? Selbiges gilt auch für einen Seniorenhund mit Athrose.

Habe ich Bekannte oder Familie, die sich um den Hund im Notfall kümmern können?

Am besten bespricht man den Anschaffungswunsch schon vorher mit den Verwandten. Im Notfall lassen sich zwar immer noch Tierpensionen oder Heimtier-Sitter finden, besser ist es jedoch, wenn man sich auf den Rückhalt der Familie verlassen kann.

Kann ich den Hund mit in den Urlaub nehmen?

Wer gerne auf ferne Reisen geht, muss sich früh genug überlegen, wo man den Hund unterbringt. Oder: einfach Urlaub mit Hund machen. Es gibt spezielle Portale und Internetseiten für Urlaub mit Hund. Bedenke: in fast allen Touristengebieten gilt die Leinenpflicht - an manchen Hundestränden zum Beispiel darf der Hund nur außerhalb der Saison (Oktober-März) leinenlos laufen.

Kann ich mit Dreck und Unordnung leben?

Das neue Futter verursacht übelriechenden Durchfall, den das Hundebaby im ganzen Flur und auf dem neuen Teppich verteilt hat. Oder dein Hund hat wegen Bauchweh Gras gefressen, das nach ein paar Stunden mit halb verdautem Hundefutter wieder hochgewürgt wird. Und Hundehaare sind von jetzt an ein Thema, dass dich überall hin begleitet. Die liegen und fliegen überall herum. Sogar bis ins Essen. Und sie kleben einfach immer an deiner Kleidung, egal wie schick du dich grad rausgeputzt hast. Und verabschiede dich von einem sauberen Auto!

Habe ich mich mit den Rasse-EIGENSCHAFTEN und -ANFORDERUNGEN sowie modernen ERZIEHUNGsmethoden REALISTISCH auseinandergesetzt?

Der Aussie lernt aufgrund seiner Intelligenz sehr schnell, und zwar: deine Inkonsequenz zu seinen Gunsten auszunutzen. Eine konsequente Erziehung ist das A&O für eine harmonische Beziehung. Wenn du ihn nicht anführst, wird er es tun. Denn: einmal gewonnenes Recht gibt der Aussie so schnell nicht wieder auf.

Der Australian Shepherd gehört als Hütehund zu den Arbeitern und Denkern unter den Hunderassen. Überlässt du ihm und seine Erziehung sich selbst, hast du dir ein ernsthaftes Problem geschaffen. Diese Rasse gehört nicht in die Hände von "5-gerade-sein"-Lassern. Der Aussie geht zu 100% auf dich und deine Fehler ein und führt dir vor Augen: beschäftigst du mich nicht, mach ich das selbst. Kein Aussie ist wie der andere, also fruchtet auch hier nicht jedes allgemeine Training bei jedem Hund. Beschäftige dich also früh mit der Frustationstoleranz und lass dich von Anfang an voll und ganz auf die Arbeit mit deinem Aussie ein. Lerne, sein Verhalten zu lesen und du wirst sehen, dass es eigentlich ganz einfach ist, wenn DU die Dinge in Hand nimmst.

Es gibt eine ganze Liste voller Dinge, die in eure Verantwortung fallen.

Es gibt eine ganze Liste voller Dinge, die in eure Verantwortung fallen.