Ich bin geschockt, wie viele Falschinformationen dieses Thema betreffend da draußen unterwegs sind. Auf einmal ist jeder ein studierter Genetiker, weiß alles zu diesem Thema und vertritt seine Meinung lautstark. Ob diese nun richtig oder falsch ist, ist erstmal egal, denn hauptsache, man kann was zum Thema sagen und Züchter verunglimpfen. Uns Züchtern ist klar, dass man als Welpenkäufer erstmal verunsichert ist, was die Merle-Thematik angeht. Peta hat da ganze Arbeit geleistet und jeder Honk ist auf diesen Zug aufgesprungen. Fakt ist aber auch: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Jeder Züchter, der was auf sich hält, hat sich eingehend mit dem Thema Genetik beschäftigt – und das nicht erst seit der Merle-Problematik.
Lasst euch eins gesagt sein: für 10 Dollar könnt ihr euch selbst völlig ungeniert in das Thema einlesen, ohne Meinungen irgendwelcher Möchtegern-Tierschützer. Den Link zu diesem PDF-Dokument findet ihr ganz unten auf dieser Seite. Dieses Dokument ist die zurzeit geltende Bibel für jeden Züchter, dank Mary Langevin.
Lapidar erklärt bedeutet Merle, dass die eigentliche Grundfarbe rot oder schwarz bis hin zu weiß aufgehellt wird. Aus Schwarz wird grau und aus Rot wird Creme oder Beige, und das in unzähligen Nuancen. Das ergibt ein einzigartiges Fellmuster aus unregelmäßigen Flecken und Streifen. Das Merle-Gen selbst ist nicht gefährlich. Es ist ein dominant vererbtes Gen, das für das auffällige Fellmuster verantwortlich ist. Der Aussie ist eine der Rassen, in die das Gen nicht extra eingekreuzt wurde.
Otto Normal fragt sich jetzt: wo ist dann das Problem?
Das Problem heißt Doppelmerle.
Verpaarungen von Merle x Merle sind Qualzuchten und laut dem Tierschutzgesetz in Deutschland verboten.
Bei der Verpaarung zweier Merle Aussies werden die Doppelmerle-Welpen taub geboren, insbesondere wenn die weiße Pigmentierung das Innenohr des Hundes beeinflusst.
Augenfehler sind ebenfalls häufig, einige Welpen sind sogar von mehreren Augenfehlern betroffen.
Zu den häufigsten Augenfehlern zählen unregelmäßig geformte Pupillen, Subluxation der Pupille, Mikrophthalmie (abnorm kleines Auge), erhöhte Lichtempfindlichkeit sowie teilweiser oder vollständiger Verlust der Sehkraft.
Fakt ist auch, dass Welpen einer Merle x Merle-Verpaarung aufgrund von enormen Missbildungen bereits im Mutterleib absterben.
versucht jeder seriöse Züchter, solche Verpaarungen zu vermeiden. Aber wie kann er sich da absichern?
Sicherheitshalber lässt er JEDEN seiner ZUCHTHUNDE auf den M-Lokus testen. Das ist inzwischen denkbar einfach. Per Wangenabstrich oder Blutprobe (sicherere Variante!). Das Testergebnis kommt in kürzester Zeit per Mail und/oder Post und schon hat man es schwarz auf weiß.
Es gibt 28 mögliche Kombinationen bei den sieben Allelen und 14 davon können Pigment zu Weiß reduzieren.
• m Non-Merle Wildtyp
• Mc Kryptisches Merle 200-230bp
• Mc+ Kryptisches Merle + 231-246bp
• Ma Atypisches Merle 247-254bp
• Ma+Atypisches Merle + 255-264bp
• M Merle 265-268bp
• Mh Harlekin-Merle 269-280bp
Und mit diesem Wissen können wir ohne Wenn und Aber sicher verpaaren.
Anhand dieser Grafik ist noch einmal dargestellt, welche Verpaarung als sicher gelten und bei welcher Verpaarung es schon das kleinste Risiko gibt.
Ich gebe euch hier noch sämtliche Quellen der obigen Informationen zur Hand:
Die Veröffentlichungen von Mary Langevin und Co. solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen!
Deutsche Facebook-Gruppe von Dr. Claudia Hahn von den Svinnri Aussies
LABOKLIN Sonderausgabe zum Thema Merle in der Zucht
Labore